Hashimoto ganzheitlich behandeln – Ursachen, Symptome & Therapieansätze

August 3, 2025
·
4
min Lesezeit

Hashimoto-Thyreoiditis: Symptome, Ursachen und ganzheitliche Behandlung

Was ist Hashimoto?

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, bei der das Immunsystem körpereigenes Schilddrüsengewebe angreift. Die Folge: Die Schilddrüse wird nach und nach zerstört und kann ihre Hormonfunktion nicht mehr ausreichend erfüllen. Es kommt zur Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion).

Die Erkrankung wurde erstmals 1912 von dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto beschrieben und zählt heute weltweit zu den häufigsten Autoimmunerkrankungen überhaupt.

Wie häufig ist Hashimoto?

Etwa 5–10 % der Bevölkerung in westlichen Industrieländern sind betroffen – Frauen bis zu 10-mal häufiger als Männer. Viele Fälle bleiben jedoch lange unerkannt oder werden mit unspezifischen Symptomen verwechselt.

Quelle: Caturegli, P. et al. (2014): Hashimoto Thyroiditis: Clinical and Diagnostic Criteria. Autoimmunity Reviews, 13(4–5), 391–397.

Symptome: So zeigt sich Hashimoto

Zu Beginn verläuft Hashimoto oft unbemerkt oder symptomarm, da die Schilddrüse die Hormonproduktion zunächst kompensieren kann. Später treten häufig Symptome einer Unterfunktion auf:

Häufige Symptome:

  • Erschöpfung, Antriebslosigkeit
  • Kälteempfindlichkeit
  • Gewichtszunahme trotz normaler Ernährung
  • Konzentrationsstörungen, „Brain Fog“
  • Depression oder depressive Verstimmungen
  • Trockene Haut, brüchige Haare und Nägel
  • Verstopfung
  • Zyklusstörungen, unerfüllter Kinderwunsch
  • Verlangsamter Herzschlag
  • Muskel- und Gelenkbeschwerden

Diese Symptome sind unspezifisch und werden oft als Stress, Burnout oder „psychisch“ eingeordnet – weshalb es häufig Jahre bis zur Diagnose dauert.

Diagnose: So wird Hashimoto erkannt

Die Hashimoto-Diagnostik beruht auf einer Kombination aus klinischen Beschwerden, Laborwerten und bildgebender Diagnostik.

Relevante Laborparameter:

  • TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) – erhöht bei Unterfunktion
  • fT3 und fT4 (freie Schilddrüsenhormone) – oft im unteren Normbereich
  • TPO-Antikörper (Anti-TPO) – bei >90 % der Hashimoto-Patient:innen erhöht
  • TG-Antikörper (Thyreoglobulin-AK) – ergänzend messbar

Ultraschall der Schilddrüse:

Zeigt oft ein inhomogenes, echoarmes Gewebe als Hinweis auf chronische Entzündung.

Quelle: Bahn, R.S. et al. (2011): Hyperthyroidism and other causes of thyrotoxicosis: management guidelines of the American Thyroid Association and American Association of Clinical Endocrinologists. Thyroid, 21(6), 593–646.

Konventionelle Therapie

Die schulmedizinische Behandlung fokussiert sich meist auf die Substitution von Schilddrüsenhormonen, typischerweise mit Levothyroxin (L-Thyroxin). Dies ist oft notwendig, um einen TSH-Ausgleich zu erreichen.

Allerdings berichten manche Patient:innen, dass sie trotz „guter Werte“ weiterhin Beschwerden haben. Genau hier setzt die funktionelle Medizin an.

Die funktionelle Medizin: Ursachen verstehen, Körper regulieren

Die funktionelle Medizin fragt: Warum hat das Immunsystem überhaupt begonnen, die Schilddrüse anzugreifen?
Sie betrachtet Hashimoto als Ausdruck eines tiefgreifenden Ungleichgewichts im Immunsystem und Stoffwechsel – nicht nur als isoliertes Schilddrüsenproblem.

Typische funktionelle Zusammenhänge bei Hashimoto

Aus Sicht der funktionellen Medizin entsteht Hashimoto meist nicht aus dem Nichts. Vielmehr gibt es häufig eine Kombination verschiedener Faktoren, die das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen und eine Autoimmunreaktion gegen die Schilddrüse begünstigen.

Ein zentrales Element ist die Darmgesundheit: Da rund 70 % unseres Immunsystems im Darm sitzen, spielen eine gestörte Darmflora (Dysbiose) oder eine durchlässige Darmschleimhaut („Leaky Gut“) eine zentrale Rolle. Gelangen unerwünschte Substanzen durch die Darmwand in den Körper, kann dies entzündliche Prozesse und Autoimmunreaktionen fördern.

Auch Mikronährstoffmängel sind bei Hashimoto häufig – insbesondere Selen, Zink, Eisen, Magnesium, Vitamin D und Vitamin B12. Diese Stoffe sind wichtig für die Schilddrüsenfunktion, die Hormonumwandlung und die Regulation des Immunsystems. Eine gezielte Labordiagnostik kann helfen, individuelle Defizite aufzudecken.

Chronische Entzündungen, etwa durch virale Belastungen, Umweltgifte oder stille Infektionen, belasten das Immunsystem zusätzlich. Ebenso kann anhaltender Stress über die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse) das Immungleichgewicht stören und die Schilddrüse schwächen. Viele Hashimoto-Patient:innen zeigen Anzeichen einer Cortisol-Dysregulation, etwa durch Erschöpfung, Schlafstörungen oder Unverträglichkeiten.

Auch der Blutzuckerstoffwechsel spielt eine Rolle: Insulinresistenz und stark schwankende Blutzuckerwerte können das hormonelle Gleichgewicht negativ beeinflussen. Nicht zuletzt berichten viele Betroffene, dass sich ihre Beschwerden durch bestimmte Lebensmittel (z. B. Gluten, Milchprodukte oder histaminreiche Speisen) verschlechtern. Diese Zusammenhänge sind individuell und sollten nicht pauschal, sondern auf Basis fundierter Diagnostik betrachtet werden.

Ganzheitliche Behandlung bei Hashimoto

In meiner Praxis kombiniere ich schulmedizinisches Wissen mit evidenzbasierter funktioneller Medizin. Ziel ist es, dein Immunsystem zu regulieren, Symptome zu lindern und langfristig Stabilität zu schaffen.

Therapiebausteine:

  1. Individuelle Anamnese & Diagnostik
    → inkl. Labor, Darmdiagnostik, Mikronährstoffstatus, ggf. Stressparameter
  2. Darmsanierung & Mikrobiomregulation
    → bei Leaky Gut, Dysbiose, Histaminintoleranz etc.
  3. Nährstoffversorgung optimieren
    → z. B. Selen, Eisen, Zink, Vitamin D, Magnesium, B-Vitamine
  4. Entzündungen reduzieren
    → durch Ernährung, Antioxidantien, Omega-3, Polyphenole
  5. Stressregulation fördern
    → z. B. Adaptogene, Achtsamkeit, HRV-Training
  6. Ernährung individuell anpassen
    → z. B. glutenfrei, antientzündlich, darmfreundlich (kein starres Dogma)

{{cta-component}}

Ernährung bei Hashimoto – ein umstrittenes, aber wichtiges Thema

Viele Betroffene berichten von Besserungen durch bestimmte Ernährungsformen. Wissenschaftlich gibt es Hinweise, aber keine allgemeingültigen Empfehlungen.

Mögliche Ansätze:

  • Glutenreduktion oder -verzicht (insbesondere bei zusätzlicher Zöliakie oder hoher Antikörperlast)
  • Antientzündliche Ernährung (viel Gemüse, Omega-3, wenig Zucker)
  • Histaminarmes Essen bei entsprechenden Beschwerden
  • Schilddrüsenfreundliche Mikronährstoffe über die Ernährung integrieren

Quelle: Ventura, A. et al. (2000): Coeliac disease and autoimmune thyroid disease. Gut, 47(4), 520–522.

In unserer Praxis für ganzheitliche Gesundheit in Berlin betrachten wir Hashimoto nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit deinem gesamten körperlichen und seelischen Befinden. Wir kombinieren schulmedizinisches Wissen mit fundierter funktioneller Medizin, um individuell passende Lösungen zu finden.

Sprich uns gerne an, wenn du deine Hashimoto-Erkrankung ganzheitlich behandeln möchtest – wir nehmen uns Zeit für dich.

Wir nehmen uns Zeit für dich und verbinden moderne Diagnostik mit ganzheitlicher Behandlung.

Häufig gestellte Fragen

Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, bei der das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Schilddrüsengewebe angreift. Dadurch wird die Schilddrüse nach und nach geschädigt und kann nicht mehr genug Hormone produzieren. Die Folge ist häufig eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).

Typisch für Hashimoto sind unspezifische Beschwerden wie Erschöpfung, Gewichtszunahme, depressive Verstimmungen oder Zyklusstörungen – viele Betroffene erhalten erst spät eine Diagnose. Die Erkrankung betrifft vor allem Frauen und verläuft meist schleichend.

Hashimoto ist eine chronische Erkrankung – aber mit der richtigen Behandlung lassen sich Beschwerden oft stark reduzieren und der Entzündungsprozess stabilisieren.

Ja – viele Patient:innen profitieren von einer individuellen, entzündungshemmenden Ernährung. Es gibt jedoch kein universelles „Hashimoto-Menü“.

Das hängt vom Zerstörungsgrad der Schilddrüse ab. In vielen Fällen ist eine lebenslange Hormonsubstitution notwendig – kombiniert mit ganzheitlicher Unterstützung.